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9.10.15 FREYA (hier bei ihrem Sieg am 1. Mai in Leipzig) kämpft noch um ihren zweiten Saisonsieg. (Foto: www.galoppfoto.de)


3.10.15 FORGINO markiert Silbereiche-Sieg Nr.100 im Listen-Sprint in Köln (Foto: www.marcruehl.com).


4.9.15 Besuch in Evershorst: FORSANTI eifert ihrem Bruder nach: Starke Schulter, viel Kaliber. Im Hintergrund FORLISTA.


4.9.15 Besuch in Evershorst: FORGO steckt voller Energie


1.8.2015: Ein echter Hingucker: FORGO im Gestüt Evershorst.


3.4.2015: Unsere kleine Stute ist gut drauf.


3.4.2015: Das Stutfohlen von SANTIAGO a.d. FORLISTA an ihrem 5. Lebenstag.

Sieg Nr. 100 – und FORGINO prägt die Saison 2015



Höhepunkt des zur Neige gehenden Jahres war zweifellos der Tag der Deutschen Einheit: Am 3. Oktober gewinnt FORGINO in den Farben von Edith Jörgensen in einem nach Zügelriss nervenaufreibenden Rennen mit Bertrand Flandrin den BHF-BANK-Herbst-Preis in Köln, ein Listen-Rennen über 1400 m und markiert damit mehr als 28 Jahre nach dem ersten Erfolg (PARLO in Bad Harzburg) den 100. Sieg für die Silbereiche-Zucht. Und wer hätte den „Ruhm“ des 100. Sieges mehr verdient als dieser FORGINO, der sich 2015 mit zwei Listen-Platzierungen in München und eben diesem Sieg in Köln nach Einschätzung des Ausgleichers auf Platz 1 der Besten-Liste aller Silbereiche-Zöglinge katapultiert hat: der IT’S GINO-Sohn wird mit 91,5 kg eingestuft. Eine ähnliche Karriere hatte ihm sein Trainer Toni Potters bereits vor Beginn der Saison vorausgesagt.

FORGINO ist auch für den zweiten von drei Jahressiegen der Silbereiche-Zucht verantwortlich, als er beim Derby-Meeting in Hamburg-Horn den „Medien-Star“ GANGOOM leicht mit zwei Längen bezwingt. Mit insgesamt 31.000 Euro steuert FORGINO den Löwenanteil zu 50.250 Euro Jahresgewinnsumme der Silbereiche-Zucht bei, was wiederum eine neue Bestmarke bedeutet. So hat er es sich redlich verdient, dass eine colorierte Zeichnung der Berliner Malerin Maria Mähler die Titelseite dieser Weihnachtspost ziert.

Und sonst? Bei den übrigen Pferden der Silbereiche-Zucht gingen nicht alle Wünsche in Erfüllung, doch enttäuscht haben sie gewiss nicht. Etwas weh tat der Rennbahn-Abschied des treuen FOR PRO, der Anfang des Jahres noch dreimal auf Sand platziert war, sich beim dritten Start aber verletzte und nun seit ein paar Wochen sein Rentnerleben in Uetze bei Burgdorf genießt. FOOLPROOF imponierte mit einer Serie von gut dotierten Platzierungen. Dem Sieg am nächsten war er bei seiner Kurzer-Kopf-Niederlage gegen die später Listen-Platzierte ROMANCE STORY beim Derby-Meeting. Die 2-jährige FOOTLOOSE kam 2015 nicht an den Start; sie wird aber 2016 gut zurechtkommen.

Wechseln wir von Toni Potters zu Pavel Vovcenko. Unter seiner Regie markierte FREYA am 1. Mai in Leipzig den dritten Jahressieg der Silbereiche-Zucht. Der ersehnte zweite Treffer wollte ihr später nicht mehr gelingen, auch wenn die AREION-Tochter in Hamburg und Bad Doberan nicht weit geschlagen war.

Beim Nachwuchs wechselte der hoffnungsvolle SANTIAGO-Sohn FORGO in den Besitz von Edith und Dr. Meike Jörgensen und damit auch in den Rennstall von Toni Potters nach Großenkneten. FORLISTA brachte am 29. März ein Stutfohlen nach SANTIAGO zur Welt, das auf den Namen FORSANTI getauft wurde. Mit der jungen Stute, die ihrem rechten Bruder in Exterieur und Charakter ähnelt, kehrt 33 Jahre nach Fohlen Nr. 1 (PANTO v. TEOTEPEC) erstmals wieder die Schimmelfarbe in die Silbereiche-Zucht zurück.




FORLISTA geht zum Aufsteiger der Saison

gez. 2003, S. v. Kallisto - Forlea (Bes.: Stall Silbereiche)



In diesem Jahr tat sich FORLISTA etwas schwer, nach der Geburt von FORSANTI wieder in Rosse zu kommen. Erst am 27. Mai wurde sie von IT’S GINO gedeckt. Es war der einzige Versuch, aber sie wurde tragend. Nun warten die Silbereiche-Teilhaber gespannt auf das ¾-Geschwisterchen zu FORGINO.

Lange wurde wegen des späteren Abfohltermins in der Züchtergemeinschaft darüber diskutiert, FORLISTA 2016 überhaupt decken zu lassen. Jetzt soll FORLISTA doch die Chance nutzen, dass nur gut 100 km entfernt im Gestüt Harzburg mit ADLERFLUG der Fünftplazierte der deutschen Deckhengst-Statistik seine Dienste anbietet. Mit seinen Nachkommen ITO, IQUITOS, WUNDER, NORDIC FLIGHT, ISIDOR und SHIVAJIA hat er die Vollblutzüchter 2015 nachhaltig beeindruckt und ist mit nur wenigen Jahrgängen schon ganz weit oben in den Ranglisten vorgestoßen.



FOR PRO – wir werden den treuen Raufer auf der Rennbahn vermissen!

gez. 2005, H. v. Protektor - Forlea (Bes.: Frau Edith Jörgensen, Tr.: Toni Potters)



Das Rennjahr für den 10-jährigen PROTEKTOR-Sohn begann so wie oftmals zuvor in den vergangenen Jahren. Auf der Sandbahn in Neuss holte er sich Kondition für die Grasbahnsaison und sammelte am 11. Januar (Platz 2 von 8, Sieger: PAGAN WARRIOR) und am 26. Januar (Platz 4 von 11) fleißig Platzgelder. Auch am 8. Februar gehörte FOR PRO wieder zu den Favoriten, doch mit Platz 5 (von 6) lief er deutlich unter den Erwartungen. Die Ursache war schnell gefunden: FOR PRO zog er sich während des Rennens eine Verletzung zu, die das Ende seiner Rennlaufbahn bedeuten sollte.

FOR PRO verdiente bei seinen drei Starts 2015 noch 2.100 Euro. In allen drei Rennen saß Eugen Frank im Sattel.

Der Frontrenner FOR PRO bestritt in seiner Rennlaufbahn 98 Rennen, gewann die meisten Rennen aller Silbereiche-Zöglinge, nämlich 11 und verdiente bei einem maximalen GAG von 65 kg stolze 57.170 Euro. Damit liegt er immerhin auf Platz 2 hinter PASCO in der Silbereiche-Bestenliste nach Lebensgewinnsumme. 2- und 3-jährig wurde er von Gerard Martin in Österreich trainiert, seine Rennlaufbahn begann er 2-jährig in Meran. Im gleichen Jahr trat er auch – natürlich chancenlos - gegen den ungarischen Spitzenflieger OVERDOSE an. 4-jährig wechselte er sieglos nach Großenkneten, wo ihm unter Hans-Heinrich Jörgensen, Annika Rosenbaum und zuletzt Toni Potters die erwähnten 11 Siege gelangen. Besonders erwähnenswert ist, dass er seine Bestmarke im GAG erst 7-jährig erreichte und mit zunehmenden Alter nicht schlechter wurde, denn mit einer Marke um die 62 kg war er von 5- bis 9-jährig bei gutem Boden immer für einen Sieg gut. Hans-Heinrich Jörgensen äußerte sich vor Jahren einmal zu den verhältnismäßig vielen Starts von FOR PRO unter seiner Regie: „Jeden Morgen im Stall guckt er mich an, als ob er fragen wollte: Wann darf ich wieder laufen?“

Der bildhübsche Fuchs war über Jahre einer der Lieblinge des Stalles in Großenkneten, weil er Besuchern und Betreuern immer sehr viel Interesse zollte und meistens sich räuspernd (… wer es nicht erlebt hat, der glaubt es nicht …) zu einen „Small-Talk“ mit diesen ansetzte. Und wer zu früh sein Interesse dem Boxennachbarn zuwendete, dem machte FOR PRO unmissverständlich klar: „Hey, bleib doch noch ein bisschen, ich ‚unterhalte’ mich gerade mit dir!“

Im Herbst wechselte FOR PRO in den Besitz von Petra Nause und genießt nun auf den Koppeln in Uetze bei Burgdorf sein wohlverdientes „Rentnerleben“.



FOOLPROOF – sieglos, aber trotzdem voll im Soll

gez. 2009, W. v. Mamool - Forlea (Bes.: Galopp-Club Niedersachsen, Tr.: Toni Potters)



Genau 9 Ausgleiche II bestritt FOOLPROOF in diesem Jahr. Nach den drei Siegen in 2014 sollte ihm 2015 kein Sieg gelingen, doch mit 9.700 Euro Gewinnsumme war der MAMOOL-Sohn voll im Soll, den bei 7 Starts kam er mit einem Platzgeld nach Hause..

Nachdem er Ende März ein viertes Platzgeld für Frühaufsteher ergatterte, war der Boden am 3. Mai in Frankfurt zu weich, um vorn dabei zu sein. Ende Mai war die Formkurve von FOOLPROOF dann am oberen Limit angelangt. Bei guten Boden folgten dritte Plätze in Köln zu SHADY und TURMALINA und in Baden-Baden beim Frühjahrsmeeting zu ROMANCE STORY und TURGENJEW. In Köln, wo man deutlich sah, dass die 1850 m etwas weit für FOOLPROOF sind, saß Christian Demuro im Sattel, in Iffezheim Andreas Helfenbein.

Die Revanche-Partie mit der späteren Listen-Platzierten ROMANCE STORY neim Derny-Meeting wurde dann für FOOLPROOF zum Thriller des Jahres, denn unter Norman Richter sah er bis 10 Meter vor der Linie wie der Sieger aus, bis ihn die Ittlinger Stute auf der Ziellinie mit einem kurzen Kopf „festnagelte“. Und nur ein Jockey in Deutschland konnte dafür verantwortlich sein: Andrasch Starke im Sattel von ROMANCE STORY und in seinem „Wohnzimmer“, der Rennbahn in Hamburg-Horn. Trotz 2.800 Euro Platzgeld dürfte die FOOLPROOF-Fangemeinde der lukrativen Siegprämie von 7.000 Euro etwas nachgetrauert haben.

Beim folgenden Start in Bad Doberan saß Marc Lerner im Sattel, der aber die Order von Toni Potters ziemlich missverstanden haben muss. Vom letzten Platz angreifend hat FOOLPROOF noch nie gewonnen, auch nicht im kleinen 6er-Feld an der Ostseeküste, wo es zum Schluss gerade so zu Platz 4 reichte. Der Sieger APOLEON, Deutschlands bester Halbblüter seit Jahrzehnten, wertete jedoch auch diese Leistung im nachhinein noch deutlich auf.

Danach ging es am 5. September wieder nach Baden-Baden, wo FOOLPROOF mit Filip Minarik als Dritter keine Länge zum Sieger URGESTEIN geschlagen wieder eine bärenstarke Leistung zeigte.

Nun war die Zeit des guten Bodens vorbei. Am 4. Oktober in Dresden war FOOLPROOF mit Daniele Porcu zwar hoher Favorit, doch einige weichere Boden-Abschnitte verhinderten ein optimales Abschneiden. Hinter TRICKY TIGER und AFRICAN ART reichte es aber noch zu einem gut dotierten dritten Platz (1.200 Euro).

Bei seinem letzten Jahresstart am 25. Oktober in Hannover verhinderten im Schnitt sehr starke Gegner und der weiche Boden ein besseres Abschneiden als Platz 8 (von 12).

FOOLPROOFs Leistungsvermögen liegt offensichtlich bei gutem Geläuf knapp unter 70 kg. Diese Handicapmarke bestätigt er auch auf den Nobelbahnen in Baden-Baden und Hamburg, wo er gut zurecht kommt. Für 2015 sollte er sich ruhig einen Aufbaustart können, denn mit noch etwas weiter geschliffener Marke (z. Zt. 67 kg) sollte er seinen Besitzern vom Galopp-Club Niedersachsen schnell wieder Grund zum Jubeln geben.



FREYA wechselt den Beruf und wird Mutterstute

gez. 2010, S. v. Areion - Forlea (Bes.: Stall Kalifornia, Tr.: Pavel Vovcenko)



Auch 5-jährig verblieb FREYA im Rennstall, weil sich der Stall Kalifornia und Trainer Pavel Vovcenko zu Saisonbeginn sicher waren, dass die Stute noch nicht ausgehandicapt war. Das sollte sich auch bewahrheiten, auch wenn Steigerung von 59,0 kg auf 60,5 kg letztendlich gering ausfiel. Denn Mitte der Saison war FREYA auch mit 62,5 kg bei passenden Bedingungen immer ein Endkampfkandidat.

Nach einem Konditionsstart auf weichem Geläuf am 3. April in Bremen stellte der zweite Saisonstart am 1. Mai in Leipzig für FREYA gleich den Saisonhöhepunkt dar. Leider brachte Jozef Bojko an diesem 1 kg Mehrgewicht in den Sattel. Das hinderte FREYA jedoch nicht daran, Gegner wie KEPLER und BELMONDO auf dem runden 1300 m-Kurs leicht mit 3 1/2 Längen aus den Schuhen zu galoppieren. Im Preis der Deutschen Bank verdiente sie 2.800 Euro Siegprämie. Im Handicap ging es nun steil bergauf von 58 kg auf 63 kg und vielleicht war das Mehrgewicht des Reiters an diesem Tag letztendlich ausschlaggebend dafür, dass es im weiteren Verlauf der Saison zu keinem weiteren Sieg mehr reichen sollte.

Der folgende Start am 24. Mai in Saarbrücken war eigentlich gut ausgesucht. Auch diese Bahn hat keine lange Zielgerade, doch hat sie ein paar Ecken, die man ganz speziell anreiten muss. Und mit diesen Ecken kamen FREYA und ihre Reiterin Steffi Hofer offensichtlich nicht gut zurecht. Da gaben Saarbrücken-erfahrene Reiterinnen wie Nina Magner oder Larissa Bieß eine bessere Figur ab - so wie auch Maxim Pecheur auf der Siegerin KÖNIGIN TURF. Letztendlich war Platz 5 für FREYA - dotiert mit 250 Euro - auf Basis der Leipziger Leistung doch eine Enttäuschung.

Auch die Idee, es einmal am 15. Juni auf der Geraden Bahn über 1200 m in Hoppegarten zu versuchen, war keine gute: Auf dem etwas holprigen Geläuf fühlte sich die flach galoppierende AREION-Tochter sichtlich nicht wohl und lief im 6er-Feld (Siegerin ROSA ROT vor EL ZAGAL) als früh geschlagene Letzte durch das Ziel.

Gerade einmal ein halbes Kilo Nachlass hatte FREYA vom Ausgleicher für die letzten beiden Starts erhalten. So engagierte Pavel Vovcenko für den Start am 3. Juli beim Derby-Meeting in Hamburg den Italiener Nicola Sechi, der seine Ausbildung am Rennstall Figge in München absolvierte. Bei heißen Temperaturen und dementsprechend festem Geläuf servierte der junge Reiter FREYA ein optimales Rennen und musste sich nur dem Belgier HENKE geschlagen geben. Nach dem 2. Platz im Vorjahr in Hamburg lief FREYA wieder auf den Ehrenplatz und verdiente 2.000 Euro.

Inzwischen waren Betreuer und Besitzer der Meinung, dass FREYA ihr Nervenkostüm, das ihr noch 3-jährig so große Probleme bereitet hatte, nunmehr völlig im Griff hat. Doch es folgte ein dramatischer Rückschlag - und das gerade in Bad Harzburg am 21. Juli, wo die Stute im letzten Jahr gewonnen hatte und auch diesmal - wieder mit Nicola Sechi im Sattel - mit großen Ambitionen an den Start gehen sollte. Nach Problemen im 1. Rennen und eingezwängt in das Zeitmanagement-Korsett der PMU wurde FREYAs Rennen mit 37 Minuten Verspätung gestartet. Das bedeutete auch, dass FREYA eine gute halbe Stunde zusätzlich im Führring im Kreis laufen musste. Das war nichts für FREYAs schwache Nerven. Als dann beim Aufgalopp eine Kontrahentin scheute, warf FREYA ihren unaufmerksamen jungen Reiter ab und befand: "Das ist genug für heute!"

Dass man beim nächsten Start am 14. August in Bad Doberan mit Jozef Bojko wieder einen erfahrenen Reiter verpflichtete, der FREYA zudem gut kannte, war nachvollziehbar. Denn keiner wusste, wie FREYA den Zwischenfall in Bad Harzburg weggesteckt hatte. Ein bisschen merkte man es FREYA auch noch an, aber Bojko hatte alles im Griff und legte vom Start weg ein Höllentempo war, dass vor allem die jungen Reiterinnen auf EL ZAGAL und JAZZ BAY nicht richtig einzuordnen wussten. Nur Daniele Porcu auf AMPARO hatte aufgepasst und wies FREYA letztendlich leicht mit zwei Längen in die Schranken. Der zweite Platz war mit 1.200 Euro dotiert.

Beim großen Meeting in Baden-Baden kam FREYA gleich zweimal an den Start. Beim ersten Versuch am 28. August über 1000 m war der Boden zu weich, so blieb nur Platz 6 von 11 Startern. Besseres Geläuf fand FREYA dann am 5. September über 1200 m vor. Und sie zeigte ein bisher nie gesehenes Kämpferherz. Gegen NANDOLO und dem Hamburger Sieger HENKE war sie machtlos, aber gegen HISTORIC OCCASION setzte sie sich in einem packenden Duell für den 3. Platz (1.200 Euro Platzgeld) durch. Die Eventual-Quote von 136:10 belegt das Ausmaß der positiven Überraschung. In beiden Iffezheimer Rennen saß Jozef Bojko im Sattel.

Die beiden Oktober-Starts in Magdeburg und Baden-Baden sahen FREYA auf Grund des weichen Geläufs auf den hinteren Plätzen. Pavel Vovcenko signalisierte nun, dass weitere Starts für FREYA wegen der Jahreszeit keinen Sinn mehr machen würden.

Der Stall Kalifornia überstellte FREYA deshalb Anfang September in "ihr Urlaubsquartier" zu Hans-Herbert Blume nach Thedinghausen. Die Verpachtung durch den Stall Silbereiche läuft zum Jahresende aus.

Zwischenzeitlich wurde unter den Silbereiche-Teilhabern schon heftig darüber diskutiert, ob man FREYA in die Zucht nehmen sollte. Ihre Handicap-Marke von 60,5 kg und ihre Ängstlichkeit sprachen dagegen, die Vaterschaft des 2015 praktisch alle Deckhengst-Statistiken beherrschenden AREION legitimiert jedoch einen Zuchtversuch. Auch als Mutterstutenvererber hat AREION mit TESEY und IQUITOS inzwischen erste Erfolge zu verzeichnen, wobei LARONJA als Mutter von TESEY leistungsmäßig mit FREYA zu vergleichen ist. Und FREYA kann mit FORLISTA und FORGINO immerhin zwei Listen-Sieger als Halbgeschwister aufweisen.

Letztendlich beschloss der Stall Silbereiche Ende November, FREYA eine Chance als Mutterstute zu geben. Wie lange und wie oft sie unter Silbereiche-Regie ihre Halbschwester FORLISTA beim "Wiederaufblühen" des FORLEA-Zweiges der Festa-Mutterlinie unterstützen wird, bleibt offen und hängt sicherlich auch von den Rennerfolgen der weiblichen FORLISTA-Nachkommen ab. FREYA wird in Thedinghausen auf die Decksaison 2016 vorbereitet. Heißer Kandidat als erster Partner ist SANTIAGO im Gestüt Graditz, dessen FORLISTA-Nachkommen FORGO und FORSANTI sich nervenstark, aufgeweckt und in puncto Exterieur bildhübsch präsentieren.



FORGINO übertrifft alle Erwartungen

gez. 2011, W. v. It's Gino - Forlea (Bes.: Frau Edith Jörgensen, Tr.: Toni Potters)

Als Toni Potters schon im Winter 2014 prophezeite, FORGINO ist mein neuer "SIR OSCAR" und wird 2015 nicht oft, aber dann sehr gut laufen, da haben einige Silbereiche-Mitglieder wohl gedacht: "Bloß nicht die Erwartungen zu hoch schrauben ...!" Ende 2015 darf man resumieren: Die Erwartungen seines Trainers hat FORGINO erfüllt, die Erwartungen seiner Züchter mit Sicherheit übertroffen.

Und es waren wirklich nur fünf Rennen, die FORGINO 2015 bestritt. Dabei kann man das Jahresdebut in Krefeld am 16. Mai im Ehrmann-Sprint-Cup (L) noch als Konditionsstart auf zu weichem Boden vernachlässigen. Anschließend verhinderte erhöhte Körpertemperatur einen Start in einem gut dotierten Ausgleich I Mitte Juni in Dresden. Es war offensichtlich nur ein kleiner Infekt, denn danach folgten nur noch Gala-Vorstellungen.

Am 3. Juli beim Derby-Meeting in Hamburg-Horn trat FORGINO mit Jozef Bojko im NH Hotel Group-Rennen, einem Ausgleich der besseren Sorte, über 1200 m an. Favoriten waren CAPTAIN NOBLE und der durch seine 11 Saison-Siege und das Match-Race gegen ACH WAS später zum "Medien-Star" avancierte GANGOOM. Bei strahlendem Sonnenschein und abgetrocknetem Boden, den FORGINO so liebt, gab es an diesem Tag höchstens einen Gegner für FORGINO - und das war GANGOOM. Aber auch dieser war Mitte der Zielgeraden chancenlos: FORGINO zog unter wesentlich geringeren Hilfen als sein Kontrahent an die Spitze und setzte sich bis zum Ziel leicht auf zwei Längen ab. Drei Längen hinter GANGOOM belegte BANANA SPLIT Platz 3. Auch Besitzerin Edith Jörgensen war extra angereist und konnte so diese mit 7.500 Euro vergütete Demonstration von FORGINOs Klasse vor Ort genießen. Mit 81,5 kg stand FORGINO nun auf einer Stufe mit Silbereiches bisher bestem "Zögling" PASCO, aber die wesentlichen Saisonziele, drei Listen-Rennen, sollten ja noch folgen.

Und diese führten FORGINO zweimal nach München. Zuerst stand am 26. Juli die Dallmayr Prodomo Trophy über 1400 m auf dem Programm. An diesem Tag zeigte Jozef Bojko keinen ganz glücklichen Ritt auf FORGINO, da er zu früh an die Spitze ging. Kurz vor dem Ziel rauschten der Ittlinger FLY FIRST und der Favorit SHINING EMERALD an FORGINO vorbei; der Richter meinte sicher 1/2 - 1/2 Länge. Auf den Plätzen 4 und 5 mussten sich mit AMARILLO immerhin der deutsche Flieger-Crack der letzten Jahre und mit KINDLY DISMISS ein hoch eingeschätzter Franzose FORGINO geschlagen geben. Und SHINING EMERALD wertete FORGINOs mit 3.000 Euro honorierte Leistung beim nächsten Start als Sieger der Goldenen Peitsche (Gruppe II) in Baden-Baden mächtig auf. Toni Potters meinte später, auch in Deutschlands wichtigstem Fliegerrennen hätte FORGINO eine gute Rolle gespielt, aber für einen kleinen Stall ist eine teure Nachnennung einfach ein zu großes Risiko.

Mangels anderer Startmöglichkeiten musste FORGINO nun sieben Wochen auf seinen nächsten Auftritt warten. Am 13. September bestritt er unter Adrie de Vries den Wettkontor Riem - Bayrischen Fliegerpreis über 1300 m. Wie schon beim ersten Münchner Start sollte FORGINO mehr aus dem Hintertreffen geritten werden, doch diese Taktik gefällt dem Wallach überhaupt nicht; er geht stark gegen die Hand des Reiters und verpulvert pullend seine Kräfte. Vielleicht ist dies der Hauptgrund, dass AMARILLO an diesem Tag die Revanche gelang, denn Jozef Bojko servierte dem 2016 als Deckhengst debutierenden Stall Nizza-Hengst ein Rennen an der Spitze nach Maß. Im Finish konnte FORGINO nur noch bis auf eine halbe Länge zu AMARILLO aufschließen, eine weitere halbe Länge dahinter kam der Franzose EL SUIZO auf Platz 3, knapp vor FLY FIRST, der diesmal für den Sieg chancenlos war, und MCQUEEN, der ab sofort als weiterer Aufsteiger in der Sprinter-Szene gehandelt werden muss. Der zweite Platz war mit 6.500 Euro dotiert.

FORGINO wurde jetzt im GAG auf 91,5 kg hochgestuft. Drei Wochen nach München stand für FORGINO nun am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) der BHF Bank-Herbstpreis über 1400 m auf dem Programm. Eine Grundvoraussetzung für eine gute Leistung von FORGINO war gegeben, denn der Boden war gut - und das ist Anfang Oktober in Köln nicht oft der Fall. Eine weitere Grundvoraussetzung, die Verpflichtung eines starken Reiters, erwies sich als schwierigeres Problem, denn das bedeutendere Rennen fand an diesem Tag in Hoppegarten statt. Aber Toni Potters traf eine im nachhinein geniale Wahl: er verpflichtete für FORGINO Bertrand Flandrin, der bisher zumeist für Lennart Hammer-Hansen in den Sattel gestiegen war und eine glänzende Quote "Siege zu Starts" aufwies. Der junge Franzose hat einen kräftigen, zupackenden Reitstil und ist - wie sich an diesem Tag in Köln zeigen sollte - nicht im geringsten ängstlich.

FORGINO trat gegen sieben Gegner an: neben den "alten Bekannten" AMARILLO, FLY FIRST und MCQUEEN erschienen vor allem der Darley-Vertreter RUWAIYAN und die 3-jährige deutsche Spitzenstute SCHÜTZENPOST gefährlich. Gleich nach Start begann wieder der Kampf zwischen Jockey Flandrin und FORGINO um die vorgegebene Warte-Taktik, doch schon nach ca. 150 Metern schnellte FORGINO wie ein Pfeil an die Spitze des Feldes und das in kürzester Zeit mit vielen Längen Vorsprung. Was war passiert? Bei FORGINO war der Zügel gerissen! Damit war das Rennen eigentlich gelaufen. Doch Bertrand Flandrin ward nun all seine reiterlichen Fähigkeiten in die Waagschale und bugsierte FORGINO in Front liegend um die Kurven der Weidenpescher Rennbahn - und das ohne große Umwege. Hundert Meter vor dem Ziel war der Vorsprung von FORGINO fast aufgebraucht, die Gegner kamen immer näher. Doch auf den letzten Metern wurde FORGINO nicht mehr langsamer - oder die Gegner nicht mehr schneller -, jedenfalls rettete Jockey Flandrin seinem Pferd eine halbe Länge Vorsprung vor MCQUEEN ins Ziel; Kopf - Hals dahinter SCHÜTZENPOST und FLY FIRST, während AMARILLO als Fünfter diesmal keinen so guten Tag erwischt hatte.

FORGINO verdiente 14.000 Euro und zahlte am Toto 57:10, aber 300 Meter nach dem Start hätten die Buchmacher wegen des Zügelrisses wohl 400:10 auf FORGINO angeboten.

Und das es sich bei diesem Listen-Erfolg um den 100. Sieg für die Silbereiche-Zucht handelte, war ein schönes Zusammentreffen: das bislang beste Pferd gewinnt das bislang bedeutendste Rennen mit der bislang höchsten Siegprämie in all den Jahren!

Noch zwei Sätze zum Jockey: was für ein Ritt? Es würde nicht verwundern, wenn Bertrand Flandrin 2016 einer der Shooting-Stars der deutschen Jockey-Szene wird. Den zweiten Schritt dazu hat er mit einem weiteren Listen-Sieg auf FEUERBLITZ Mitte November in Dresden schon getan.

Und FORGINO? Für Edith Jörgensen als Besitzerin ist vermutlich genauso ein Traum in Erfüllung gegangen wie für den Stall Silbereiche als Züchter. Und der Traum ist noch nicht ausgeträumt. 2016 wird FORGINO auch in Gruppe-Rennen antreten. Die Protagonisten werden zum Teil die gleichen sein. Gruppe- und Listenklasse sind in Deutschland bei den Sprintern enger zusammen als bei den Mitteldistanzlern und Stehern. So darf man durchaus etwas optimistisch sein. Natürlich muss FORGINO gesund bleiben und es muss vieles passen, vor allem der gute Boden, doch schließlich kann es nicht den ganzen Sommer regnen. Und falls doch, gibt es auch im Ausland interessante Ziele. Toni Potters hat bisher alles richtig gemacht. Weiter so!



FOOTLOOSE – es läuft alles nach Plan.

gez. 2013, St. v. Mamool - Forlista (Bes.: Frau Edith Jörgensen, Tr.: Toni Potters)



Auf Grund der Vaterschaft von MAMOOL wäre es dann doch etwas verwunderlich gewesen, wenn sich FOOTLOOSE 2-jährig schon profiliert hätte. Auch ohne Start in 2015 ist alles in Ordnung; man hört aus Großenkneten, dass FOOTLOOSE in diesem Quartier zu den besseren Vertretern ihres Jahrgangs zählen wird. Und da hat die Stallgefährtin DAFINA (Hof Castanea) 2-jährig als Zweite schon einmal gut vorgelegt.

Ein noch besseres Vorbild dürfte ihre Spielgefährtin aus Evershorster Zeiten sein. FOOTLOOSE verbrachte die letzten Monate vor dem Einrücken in den Rennstall nur mit einer anderen Stute: SHY WITCH. Diese hat als beste in Deutschland trainierte 2-jährige Stute bereits eine Traumkarriere hingelegt.

So hoch sind die Erwartungen nicht, aber gehen wir für 2016 einmal davon aus, dass der Textbeitrag zu FOOTLOOSE in der Weihnachtspost erheblich länger ausfallen wird als an dieser Stelle.



FORGO macht weiter Eindruck

gez. 2014, H. v. Santiago - Forlista (Bes.: Edith + Dr. Meike Jörgensen, Tr.: Toni Potters)



Nicht nur als Fohlen, sondern auch als Jährling präsentierte sich FORGO im Gestüt Evershorst als beeindruckender Typ. Wer ihn im Herbst des Jahres mit seinem Koppelgefähren IMPOSITO, einem Halbbruder zu INDOMITO, auf der Koppel beobachtet hat, der musste zu dem Schluss kommen, dass da zwei besonders hoffnungsvolle, vor Kraft strotzende junge Hengste voller Vorfreude auf ihren neuen Beruf herumtobten. Bereits Ende 2014 hatten sowohl Edith und Tochter Dr. Meike Jörgensen als auch Trainer Toni Potters Interesse an dem Fuchs bekundet. Seine Entwicklung in 2015 stand dem nicht entgegen. Und wer soviel "Bock" auf ein Pferd hat, der soll es auch bekommen, sagten sich die Silbereiche-Mitglieder. So wurde FORGO Ende Oktober 2015 nach Großenkneten verkauft.

Auch die ersten Trainingseindrücke passen zu den optimistischen Erwartungen. Aber wie sagt der Trainer so schön: "Wir wollen den Ball erstmal flachhalten ..."



FORSANTI - ein Typ wie ihr rechter Bruder

gez. 2015, St. v. Santiago - Forlista (Bes.: Stall Silbereiche)



Am 29. März brachte FORLISTA nach einer problemlosen Geburt ein gesundes Stutfohlen nach SANTIAGO zur Welt. Bei der zweiten Bedeckung durch den schneeweißen Schimmel SANTIAGO hat sich nun erstmals dessen Farbe durchgesetzt: Die auf den Namen FORSANTI getaufte Stute wird ein Schimmel werden, was auch im Absetzeralter immer noch schwer zu erkennen ist.

Wichtiger als die Farbe sind der Charakter und das Gebäude. Nach FORGO war es keine große Überraschung mehr, dass auch FORSANTI als eher großes Fohlen einzuordnen ist. Im Exterieur ähnelt sie ihrem rechten Bruder als stabiler, kräftiger Typ mit passendem Unterbau. Ähnlich wie FORGO ist sie aufgeweckt und nicht ängstlich, als Stute allerdings nicht ganz so "frech" wie der Hengst im gleichen Alter. Die Zufriedenheit der Silbereiche-Mitglieder mit den beiden SANTIAGO-Nachkommen lässt sich gut daran erkennen, dass der HIGHEST HONOR-Sohn in Graditz auch für FREYA als erster Partner ausgewählt wurde.



IN MEMORIAM JÜRGEN PUSCH



Wer im Galopprennsport über Jahre mitmischt, der wird normalerweise viele interessante Menschen kennenlernen: sympathische und unsympathische, freundliche und unfreundliche, Experten und Möchtegern-Experten. Alle positiven Beschreibungen passen auf Jürgen Pusch aus Steyerberg. In jungen Jahren sammelte er Erfahrungen als Rennreiter und um die Jahrtausendwende profilierte er sich auch als erfolgreicher Vollblutzüchter, denn ARMAGEDON gewann mehrere Ausgleich II und KALIFORNIA BLUE war als Siegerin in Mailand und Vierte im Berberis-Rennen eine ausgezeichnete Zweijährige. Beide Pferde liefen auch in den Farben des Stalles Kalifornia, den Jürgen Pusch - unterstützt von seiner engagierten Frau Renate - für den Rennstall gegründet hatte und fortan auch leitete.

Ende 2011 / Anfang 2012 hatte er sich FREYA auf den Evershorster Koppeln als neues Rennpferd für sich und seine engagierten Kalifonia-Mitstreiter ausgeguckt, was in eine vier Jahre währende Verpachtung durch den Stall Silbereiche mündete. Der Gedankenaustausch zum Renngeschehen rund um FREYA mit ihm hat immer sehr viel Spaß gemacht und war angenehm sachlich und konstruktiv.

Im Frühjahr 2015 machte ihm seine schwere Krankheit immer mehr zu schaffen. Jürgen Pusch übergab daraufhin die "operative Führung" des Stalles Kalifornia an seinen langjährigen Freund und Wegbegleiter Karsten Lerch. FREYAs zweiter Platz in Hamburg war der letzte Start der Stute, den er noch miterlebt hat. Er wird an diesem Tag mit der Stute zufrieden gewesen sein ...